Nach Georg Friedrich Wilhelm Hegels vor über 200 Jahren entwickelte Spielart der Dialektik möchte ich die nachfolgenden Aspekte bewusst prägnant und schematisiert (damit auch vereinfachend) darlegen. Das Lager der Corona-Befürworter («These») versus die Fraktion der Corona-Gegner («Anti-These»): Wie entstand die Spaltung der heutigen Gesellschaft, welche Gemeinsamkeit prägt grosse Teile der Bevölkerung und wie gelingt eine Annäherung und vielleicht sogar (Teil-)Lösung («Synthese») für die verhärteten Fronten?
Es tobt ein Sturm und es grassiert die Angst!
Wie ein Tornado entladen sich Hasstiraden in den sozialen Medien, im öffentlichen Nahverkehr (ÖV), unter ehemals sich gut verstehenden Nachbarn, zwischen Lehrern und Schülern der Oberstufe und anderen vorher friedlichen Menschen. Es greift die Angst um sich in grossen Teilen der Bevölkerung. Die Lager sind gespalten – wie gross die Gruppenstärke der sich gegenseitig auf dem Schlachtfeld gegenüber stehenden Fraktionen wirklich ist – das weiss niemand. Aber lassen wir sie in etwa zumindest einmal gleich LAUT erscheinen. Die «Zeugen Coronas» und die «Corona-Leugner». Ich benutze hier bewusst Kampfbegriffe der sich gegenseitig Beschimpfenden, denn wie der französische Staatspräsident Macron bereits im April sagte «wir befinden uns im Krieg».
Beide Lager sind sich dabei gleicher als sie denken: Sie haben unglaubliche ANGST! Sie haben Angst und sie fühlen sich von einem nicht zu vernachlässigenden Teil der Bevölkerung nicht verstanden, nicht ernst genommen und sogar in ihrer eh schon prekären Lage noch weiter bedroht. Die «Anderen» verstärken mit ihrem Verhalten ihre eigene Angst noch mehr. Und sie merken es scheinbar gar nicht. Es ist unfassbar, nicht hinnehmbar und man schreit nach der Politik als «Lösungsbringer», wenn nicht gar als «Vollstrecker». Es kann doch nicht so schwer sein, seitens der Regierenden endlich darauf zu kommen, dass man die Massnahmen ändern MUSS. Und jetzt kommen wir zu den diametralen Differenzen in diesen Gruppen, die beide zusammen wahrscheinlich etwa 75 % der Bevölkerung ausmacht (während 25 % indifferent sind – siehe unten). Zumindest meinem Gefühl nach. Der eine Teil will eine massive Verschärfung aller politischen Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Corona. Der andere Teil eine weitgehende Aufhebung aller bisherigen Einschränkungen des täglichen Lebens. Beiden gemeinsam ist die Angst. Allerdings vor ganz unterschiedlichen Dingen, Situationen, Ergebnissen, Massnahmen, persönlichen Wahrnehmungen. Und sie haben mit der Angst oft Wut. Wut auf den anderen, wahrgenommen uneinsichtigen Teil der Bevölkerung.
Kommen wir zu den «Zeugen Coronas». Nachfolgend werde ich oft überzeichnen, pointieren, vereinfachen und schematisieren. Dies einfach nur zum besseren Verständnis von These und Antithese. Nur aus der bewusst simplifizierten Darstellung von «schwarz» und «weiss» lässt sich verstehen, warum Grauschattierungen beide Lager einander näher bringen können und eine Synthese (zumindest in Teilen) möglich sein könnte.
Ich bekomme manchmal E-Mails von wütenden Einzelpersonen: Meine Darstellungen in den sozialen Medien würden verharmlosen und die Gefährlichkeit von Corona herunterspielen. Eine Person hat ein geliebtes Familienmitglied verloren. Unklar bleibt, welchen Anteil die COVID-19-Erkrankung daran genau hatte, welche Risikofaktoren bestanden. Aber klar ist – ohne SARS-CoV2 würde diese Person noch leben. Pflegepersonal auf COVID-Stationen sehen tägliche schwere Einzelfälle, beatmete Patienten, Todesfälle. An oder mit Corona. Auch hier oftmals Ältere mit Risikofaktoren und Vorerkrankungen. Nichtsdestotrotz Tote. Ohne SARS-coV2 würden manche noch leben und gesund sein. Kollegen aus dem Pflegepersonal hätten schwere COVID-Verläufe gehabt und würden heute noch unter den Einschränkungen leiden. Schwere Einzelschicksale, die prägen. Wer solchen Personen zuhört, spürt Verbitterung und Angst. Angst, selbst irgendwann an einer schweren COVID-Erkrankung leiden zu müssen oder nahe Angehörige. Oder vielleicht sogar zu sterben. Wer schwere COVID-Verläufe hautnah mitbekommen hat, ist anders eingestellt. Muss fast Angst haben. Denn die Angst vor dem Tod, vor einem Tod durch Ersticken, ist eine Urangst des Menschen. Und viele Menschen haben heute das Thema «Sterben», nur schon die Gedanken daran, so weit aus ihrem Alltagsleben verbannt, dass niemand damit so unmittelbar aus dem Nichts heraus wieder konfrontiert werden will. Dabei sollte man bedenken: Ohne Tod gibt es kein Leben, ohne Krankheit ist Gesundheit nichts mehr wert. Aber wenn man sich selbst mit dem Thema unvorbereitet noch einmal beschäftigen muss, dann tut das oft weh. Und solchen Menschen kann man die Angst nicht absprechen. Sie ist real. Bedrohlich. Praktisch den ganzen Tag. Denn man hat schwer Betroffene im direkten Umfeld und kann sich dieser Realität auch nicht so einfach entziehen. Aus diesem Blickwinkel heraus ist es verständlich wenn von solchen Betroffenen einschneidende Massnahmen seitens der Politik gefordert werden. Mehr Einschränkungen, mehr Maskenpflicht, Lockdown. Alles, was in die richtige Richtung von weniger Erkrankten etwas bringen könnte, wird befürwortet, sogar vehement eingefordert. Eine Evidenzbasierung und wissenschaftliche Evaluierung solcher Massnahmen ist langwierig, schwierig, oft wenig eindeutig. Daher muss eine biologische Plausibilität der Massnahmen ausreichen. Denn es geht um eine Reduktion einer sehr negativen Emotion, der Angst als Gefühl an sich. Der Angst vor einer Corona-Infektion mit schwerwiegendem Verlauf. Wenn man sich in eine solche persönliche Position und Wahrnehmung hineinversetzt, dann ist das Kopfschütteln für die Argumente der Corona-Leugner unvermeidbar, sogar eine Feindseligkeit verständlich. «Die» riskieren MEINE Gesundheit, «ihre» Demos verunsichern andere Teile der Bevölkerung und machen eine Durchsetzung der politischen Massnahmen zum Schutze aller schwieriger. Jeder «Covidiot» stellt den Wert MEINER Gesundheit in Frage. Die Urangst der «Zeugen Coronas» vor Krankheit und Tod wird nach aussen oftmals kaschiert durch Appelle an die Solidarität «tragt Masken und schützt damit andere vor einer Infektion» wenn ich eigentlich meine «tragt Masken, denn ich glaube, am Ende wird das auch mich schützen in der möglichen langen Infektionskette». Nur wenige glauben mehr an die politischen Slogans und Appelle an die Solidarität, seitdem wir uns im März gegenseitig das Klopapier weggekauft haben, uns mit Joghurtbechern in der migros beworfen haben, wenn jemand vor uns die Ravioli im Regal leergekauft hatte. Wohlgemerkt, die ersten dramatischen Hamsterkäufe in den Supermärkten begannen als noch nicht ein einziger bestätigter Coronafall in dem jeweiligen deutschsprachigen Land bekannt war! Hygienemassnahmen wie Maske und Mindestabstand werden bis hin ins Groteske eingefordert. So kürzlich im Urlaubsflieger zu bezeugen: Der Flieger nach Hurghada voll mit Flugreisenden, die alle einen negativen COVID-19-Test ein oder zwei Tage vor Abflug bekommen haben. Anderenfalls ist nämlich eine Einreise nach Ägypten nicht möglich. Alle tragen Masken. Man sitzt 4:20 Stunden in Dreier-Reihen im Flieger. Es stauen sich während des Fluges vier Personen vor dem WC. Die Flugbegleiterin fordert lautstark die Einhaltung des Mindestabstandes von 1.5 m ein. Bei vier negativ Getesteten mit Maske! Angst essen Seele, oder wohl vielmehr Verstand auf…
«Homo homini lupus (est)» oder «Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf». Das von Thomas Hobbes bereits im 17. Jahrhundert im Widmungsschreiben von «De cive» erkenntnistheoretisch benutzte Bild dient nahezu sprichwörtlich als Beleg dafür, dass es Menschen seltenst um eine Solidarität gegenüber anderen geht. Vielmehr nutzen die «Zeugen Coronas» sogar Denunziantenportale und Anzeigen für «nicht gesetzestreue Bürger», die die Coronaregeln missachten, um ihrer Angst Herr zu werden und indirekt sich selbst langfristig möglicherweise einen Schutzvorteil zu verschaffen. «Es ist Pandemie und alle machen gefälligst mit» ist der oberste Leitsatz solcher Menschen. Man muss eben die «Corona-Leugner» von ihren «Schwurbeltheorien» abbringen und zu Not auch zu ihrem Glück zwingen. Ferner wartet man auf die erlösende Impfung. Die Corona-Schutzimpfung, die alles wieder gut machen soll. Und am besten wäre es wenn durch eine Impfpflicht endlich die viel beschworene Herdenimmunität vorhanden ist und die gesamte Bevölkerung geschützt ist.
Diese grosse Gruppe in der Bevölkerung handelt aus eigenem Selbstverständnis heraus schützend, korrekt, mit solidarischem Nebeneffekt und möchte letztlich nur seine eigene Urangst mildern. Und wie man bereits aus der Quantenmechanik und dem Doppelspaltexperiment als «physikalisches Jahrtausendexperiment» weiss: Der Beobachter bestimmt die Realität. Ob ein Lichtquant als Welle oder als Teilchen auftritt hängt alleine vom Beobachter ab, ist also subjektiv unterschiedlich wahrnehmbar. Genauso unterschiedlich kann der Mensch auch grössere Konstellationen als Lichtquanten wahrnehmen. Jeder Mensch / Beobachter erschafft sich seine eigene, subjektive Realität.
Genauso tun es aber auch Kleinunternehmer, Coiffeure, Restaurantbesitzer, Tourismus- und Reisefirmen, Künstler und Eventunternehmen. So habe ich bereits in der «ersten» Welle schlimme Einzelschicksale mitbekommen: Umsatzverluste bis hin zum Konkurs, wirtschaftlicher Totalschaden, das Stehen vor dem finanziellen Ruin. Der Suizid des Kleinunternehmers, der eine Frau und zwei Kinder sowie jede Mengen Schulden hinterlässt. Ist dieser mehr oder weniger wert als der Verlust eines geliebten Familienmitglieds nach zwei Wochen erfolgloser intensivmedizinischer Betreuung und Beatmung? Die subjektiv erschaffene Realität wird zwei klar gegensätzliche Meinungen aufzeigen.
Kehrt man von der Betrachtung der Einzelschicksalsebene auf das Niveau der gesamtgesellschaftlichen Perspektive dann wird es schon sehr viel schwieriger. Und dann wird die Angst anderer Teile der Bevölkerung auf einmal immanent wahrnehmbar und nachvollziehbar: Die Angst durch Coronamassnahmen der Politik seine Arbeit zu verlieren, die Familie nicht mehr versorgen, den Kindern keine Ausbildung finanzieren zu können. Dass die Frau auf einmal mehr arbeiten muss, die Kinder dafür in die KiTa müssen, dafür aber wiederum kein Geld da ist. Man steht vor dem Nichts, die traurigen Augen der eigenen Kinder, Aufgeben der Wohnung, Verkauf des Autos, plötzlich ist nichts mehr wie es einmal war. Auch der Urlaub für die kommenden Jahre ist gestrichen, der Familienfrieden nachhaltig gestört, Streitereien, finanzielle Nöte, eine ins Bodenlose sinkende Lebensqualität mit der Perspektive lebenslang auf Sozialhilfe angewiesen zu sein. Niemand möchte das. Ist dieses Leben auf dem viel tieferen Niveau als vorher, mit unglücklichen Kindern weniger schlimm als der Tod der Grossmutter an oder mit Corona? Die subjektive Perspektive ist klar. Gesamtgesellschaftlich betrachtet würde man fragen wie häufig welches Ereignis passiert und vielleicht Todesfälle gegen wirtschaftliche «Totalschäden» und Verarmungen gegenrechnen. Aber mit welchen Faktoren und Algorithmen?
Und dann kommt die Angst vor den Einschränkungen des täglichen Lebens (der «Grundrechte»). Das Recht auf freie Berufsausübung wurden vielen Gruppen im März und April untersagt. Man kann den Verantwortlichen in der Politik zu Gute halten, dass es hier evtl. eine Überreaktion in der «ersten Welle» der Coronakrise gab, wo man auf Nummer sicher gehen wollte. Aber manche Berufsgruppen wie in der Tourismus- und Reisbranche, Künstler, Musiker und andere sind immer noch massiv betroffen. Und die oft sehr willkürlich gezogenen Personen-Obergrenzen bei Veranstaltungen lassen nicht unbedingt ein Gefühl aufkommen, dass man sich seiner Sache in der Eindämmung des Coronavirus sicher sei. Zumal das Recht auf Reisefreiheit in der Schweiz völlig sinnfrei und unter «psychologischen» und «politischen Aspekten» (welche genau?) massiv eingeschränkt wurde: «Laut Protokoll hat ein Kanton aufgrund von Daten mehrerer Kantone berechnet, dass gerade einmal 0,4 Prozent aller Personen, die sich zwischen dem 2. Juli und dem 2. September in Reisequarantäne befanden, dann auch tatsächlich an Covid-19 erkrankten. Das BAG hat die Zahlen ebenfalls geprüft und kam auf einen leicht höheren Wert von 0,87 Prozent. So oder so zeigt sich: Weniger als eine Person auf hundert war infiziert. Die anderen sassen grundlos zehn Tage zu Hause fest. Noch bedenklicher: Wie ein Protokoll zeigt, welches der «NZZ am Sonntag» vorliegt, diskutierten Bund und Kantone bereits Mitte September darüber, dass man so kaum infizierte Personen erfasse. Dabei wird klar, dass der Bund weniger darauf abzielte, Corona im Land einzudämmen. «Die Reisequarantäne hat insbesondere auch den Effekt, dass die Menschen (…) weniger in Risikogebiete reisen», sagte ein Vertreter des Bundesamts für Gesundheit. Es gehe eben nicht nur um die evidenzbasierte Wirksamkeit der Massnahme, sondern auch um das psychologische Ziel. «Es war eher eine politische Entscheidung», steht im Protokoll.» (Quelle: https://www.travelnews.ch/»). Das muss man sich tatsächlich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Von etwa 50.000 Reiserrückkehrern wurden in etwa 49.700 zehn Tage daheim unberechtigt «inhaftiert» – kein Spaziergang, kein Verlassen des Hauses, nicht einmal ein Rundgang von einer Stunde auf dem Gefängnishof – weniger Rechte als ein Schwerkrimineller in Haft. Für etwa 50.000 Schwyzer. Nicht schlecht, lieber Bundesrat. Und dann wundern sich die Politiker, wenn Menschen gegen die Einschränkung ihrer Rechte auf die Strasse gehen. Ich finde das absolut nachvollziehbar aus der Betroffenenperspektive. Aber das durfte / darf man ja auch nicht, denn die Einschränkung der Versammlungs- sowie Meinungsfreiheit sieht vor: Demonstrationen unerwünscht, in Deutschland teilweise verboten und gerichtlich wieder aufgehoben. Öffentlich geäusserte politisch abweichende Meinungen werden sanktioniert und unterdrückt. Die «Schwurbler» fragen öffentlich (berechtigterweise) warum es nach der «black lives matter» Demonstration, wo viele ohne Masken mitliefen, keine neue Welle an Infektionen gab. Übrigens auch nicht nach den politisch unerwünschten Demos in Berlin, Stuttgart und Leipzig und anderen Städten, wo fast niemand eine Maske trug. Wenn doch Masken hier so effektiv sein sollen… Wenn die Regierung und die beratenden Experten keine überzeugende Antwort geben, sondern sich in Schweigen hüllen, dann trägt dies nicht zur Vertrauensbildung seitens der Bevölkerung bei. Ebenso wenig wenn man die Videos von Demonstrationen gegen die staatlichen Coronamassnahmen im Internet ansieht. Denn auch hier stellt sich das Bild anders dar als von staatlicher Seite kommentiert (Olaf Scholz (SPD) zur Berliner Demo «Nazisymbole, Reichsbürger- und Kaiserreichflaggen haben vor dem Deutschen Bundestag rein gar nichts verloren»; Steffen Seibert zu der Leipziger Demo «Extremisten, Chaoten, gewaltbereite Menschen»). Und selbst wenn einzelne Mitdemonstrierende einer politisch unerwünschten Fraktion zugerechnet werden können – wer würde sich bei einer Demo «black lives matter» wieder abwenden und nach Hause gehen, sobald neben ihm jemand mit einer Reichsbürgerflagge läuft? Nur um solchen Menschen «keine Plattform zu bieten»? Man muss den «Covidioten» auch recht geben, wenn man mehrere Videos von Demonstrationen gegen die Coronamassnahmen sieht. Hier greifen manche Polizisten mit brutaler Härte gegen die Demonstranten durch. Gegen Frauen über 60, gegen körperlich klar unterlegene Studenten , gegen friedfertige Menschen wie du und ich. Manch ein YouTuber wünscht ein solch gewalttätiges Vorgehen seitens der Exekutive auch gegen die arabischen Grossclans in Grossstädten. Aber eine solche Gleichheit im Verhalten seitens der Polizei ist leider nicht mit einem einzig belastbaren Beweis im Internet zu finden. Daher stellen die Corona-Gegner die nicht ganz unberechtigte Frage, warum ihr Auftreten polizeilich offenbar schlimmer geahndet wird als das von «echten» Straftätern. Und ob die Regierung tiefere Hintergedanken dabei hat, jegliche Proteste gegen ihren eigenen Kurs bereits im Keim zu ersticken. Auch hier verpassen die Regierenden die Chance, die «Covidioten» wieder einzufangen und von der Wirksamkeit ihrer Massnahmen mit echten, überzeugende Argumenten wieder auf ihre Seite zu ziehen. Im Gegenteil. Durch das schuldig bleiben der wichtigen Antworten werden die Gegner weiter in ihrem Kurs bestärkt. Und die Spaltung innerhalb der Bevölkerung verstärkt. So massiv, dass man schon fast eine Intention seitens der Regierenden unterstellen muss. Das treibt natürlich die Verschwörungstheorien immer weiter. Mit der kommenden Impfung verbunden wird eine «Zwangsimpfung». Dabei wird ein Chip mit implantiert, der den Bürger komplett gläsern macht. Alle wichtigen persönlichen Informationen, nicht nur Impfungen, auch weitere gesundheitlichen Daten, werden dort gespeichert. Wer einen Job möchte, braucht wichtige Impfungen, unter anderem die gegen COVID-19. Wer reisen will auch. Sogar wer in ein Einkaufscenter will. Visionen, die vorangetrieben werden von öffentlich diffamierten «Verschwörungstheoretikern». Fakt ist, die Impfung wird kommen. Was damit verbunden sein wird, wie sicher diese sein wird, wer diese haben «muss», weiss aktuell niemand. Aber die wenig Vertrauen schaffende Arbeit der Regierungen bis dato helfen natürlich kaum, den vielen Verschwörungstheorien den Boden zu entziehen. Alles ist möglich, zumal niemand von uns vor knapp einem Jahr gedacht hätte, dass wir heute an dem aktuellen Punkt der gesellschaftlichen Situation sein würden. Zumal eine echte Opposition in den Parlamenten bereits lange nicht mehr existiert. Es wird von praktisch allen Parteien an einem «Corona-Strang gezogen (SVP in CH bzw. FDP und AfD in D einmal ausgenommen). Die grossen Medien sind gleichgeschaltet, verbreiten alle im Tenor die Meinung der «Zeugen Coronas». Die fehlende kritische Berichterstattung, die fehlende politische Opposition, die öffentliche Diffamierung Andersdenkender – all dies fördert natürlich die Entstehung und Verfestigung immer weiterer «Verschwörungstheorien». Die «Corna-Gegner» bekommen damit immer mehr Futter und können gar nicht anders als ihrer eigenen Wahrheit noch mehr Glauben zu schenken. Ihnen macht die Gleichschaltung der Medien und grosser Teile in der Bevölkerung Angst. Nicht ohne Grund. Aktuell sind in Wien um spätestens um 20.00 wegen der verhängten Ausgangssperre alle Menschen in ihren Häusern. Und schauen dort vermeintlich den Fernsehfilm «Hitlers Schlächter». Und wundern sich allen Ernstes wie es damals zu einer solchen Gleichschaltung kommen konnte. Kann man es den «Corona-Leugnern» in etwa verdenken, dass sich die geschichts-affinen Personen unter ihnen an unangenehme Zeiten aus der dunkelsten deutschen Geschichte zurückerinnert fühlen? Viele Mächtige aus der jüngeren Geschichte wie Stalin, Mussolini, Hitler, Honecker waren alle davon überzeugt für eine «gute Sache» einzustehen. Das Wiedererwachen des Denunziantentums, der Blockwartmentalität zeigt dabei ebenso erschreckende Parallelen.
In Zeiten einer Pandemie ist es elementar, dass eine Regierung kompetent und vertrauenswürdig ist. Beide Faktoren sind auf ihre eigene Art problematisch. Wenn nämlich Bürger/innen überzeugt sind, dass ihre Regierung beides nicht ist, sind effektive Massnahmen zur Eindämmung praktisch unmöglich. Sie werden dann von diesen Teilen der Gesellschaft unterlaufen, ignoriert, vielleicht sogar aktiv opponiert. Dies erleben wir eben deshalb bei Demos, Kundgebungen und öffentlichen Statements gegen diese Massnahmen. Und die Kurse der verschiedenen Regierungen in den deutschsprachigen Ländern haben dies ohne Zweifel auch selbst mit verschuldet. Die gespaltene Gesellschaft ist nun real, nicht mehr wegzudiskutieren und wird noch lange so bleiben. Der Regierung fehlen die schlagkräftigen Argumente gegen die «Covidioten» bzw. tut sie diese nicht ansatzweise kund, wenn sie diese Beweisführungen wirklich hat. Somit bleiben also etwa 75 % der Bevölkerung verfeindet, gegeneinander aufgehetzt und gespalten. Und die Regierenden haben aus meiner Sicht keine wirkliche Chance diese gegensätzlichen Gruppen zu versöhnen. Und wollen es eben vielleicht auch gar nicht…
Eine dritte Gruppe sei hier ebenfalls erwähnt, gefühlte 20-30% der Bevölkerung. Aus Sicht der Regierenden eine angenehme, leicht zu führende Gruppierung. Nennen wir Sie oberflächlich böse egozentrische, politik-averse, genervte Neutrale. Aber «böse» meine ich es gar nicht, denn egozentrisch ist hier weniger im klassischen, psychologisch-geprägten Verständnis gemeint. Dort beschreibt man Personen, die mehr an sich selbst als an alle anderen Menschen um sich herum denken («die eigene Person als Zentrum allen Geschehens betrachtend; alles in Bezug auf die eigene Person beurteilend und eine entsprechende Haltung erkennen lassend» -Der Duden). Man hat eher das Gefühl, dass etwa jede vierte Person in der Bevölkerung sich für Corona deswegen nicht interessiert, weil sie es zeitlich gar nicht KANN. Sie muss die zwei Kinder jonglieren: wann muss die Tochter ins Ballett, der Sohn zum Fussball? Habe ich Milch eingekauft und was brauche ich noch für die Zutaten für das heutige Mittagessen? Die Nachbarn kommen morgen Abend zum Grillieren – welches Bier mochte Paul immer am liebsten? Paul’s Frau Isabell- wollte sie den Salat mitbringen oder muss ich den selbst machen? Die Hausfrau – nennen wir sie Monika- hat einen 140 % Job als Mutter, Ehefrau, Haushälterin und Reinigungskraft im eigenen Haus und Garten: «senior consultant in family organizing and facility management» würde man eine solche hochbezahlte Führungskraft im Wirtschaftsleben heute nennen. Die klassische Mutter und Hausfrau des gutverdienenden Ehemannes Monika ist aber ehrenamtlich tätig und abends so erledigt, dass sie vor dem TV um 20.03 – es läuft gerade das «betreute Denken» der Tagesschau – einschläft. Sie kriegt seit März nur mit, dass es ein neues Virus gibt, das scheinbar manche Menschen (meist ältere mit Vorerkrankungen) tödlich trifft und dass man deswegen neuerdings Masken trägt. Mehr weiss Monika auch nicht, die Kinder erzählen nur, dass es auch in der Schule «blöd» ist mit Maske herumzulaufen, aber die beiden leben im Hier und Jetzt und haben sich mit der «insgesamt blöden Zeit gerade» schon lange abgefunden. Sie interessiert sich wenig für Politik, wann soll Monika denn Talkshows ansehen und Bücher oder Essays lesen zur politischen Bildung? Abends um 22.00 Sendezeit der entsprechenden Ausstrahlungen ist sie schon fast in der zweiten Tiefschlafphase, denn um 5.30 muss sie aufstehen für ihre Yogaübungen bevor sie den Kindern und ihrem Mann Frühstück macht. Und die politischen Gastkolumnen der «ZEIT» lesen, während sie den Kindergeburtstag plant? Wie soll das gehen? Aber Monika ist genervt, und hofft, dass Corona «bald vorbei» ist. Wieder alles wie damals. Denn wie soll man sich denn heute noch merken können, ob ich jetzt beim Autofahren im Kanton Luzern eine Maske tragen muss, wenn meine Freundin Sandra mit im Auto sitzt, die 2 x pro Woche mit den Kindern Hausaufgaben macht und ja schon so halb mit zur gleichen Hausgemeinschaft gehört? Und wie ist das, wenn sie erst im Kanton Aargau zugestiegen ist auf dem Weg zur gemeinsamen Einladung? Früher war das Leben einfacher…
Ihr Ehemann -nennen wir ihn Reto – arbeitet seit März 2020 im Homeoffice für eine grosse IT-Firma. Und mit Beginn der offiziellen «zweiten Welle» wurde dieses Home Office gerade bis Ende Juni 2021 verlängert. Sein Bücherregal hat er längst mit einem Spannleintuch überdeckt. Dass auch er «50 Shades of Grey» im Regal stehen hat wollte er beim ersten Microsoft Teams-Meeting niemanden der anderen Mitarbeiter sehen lassen. Schon gar nicht seine persönliche Assistentin, die würde vielleicht frohlockend denken, er habe es womöglich auch noch selbst gelesen… Er wollte einmal alles umbauen im Home Office für die online Meetings, aber die Projekte für den Senior Consultant in seiner Firma stapeln sich. Immer mehr Unternehmen brauchen Business IT-Lösungen in der Krisenzeit. Mehr als ein Hemd anziehen und mit nicht sichtbarer Pyjama-Hose vor dem PC sitzen, das war als firmengerechte Lösung, zumindest des eigenen Erscheinungsbildes, bisher zeitlich nicht einplanbar. Er sieht Corona ganz pragmatisch und egozentrisch: Im April schon konnte er das ganze Gejammer der Bevölkerung nicht verstehen. Seine Kinder konnten endlich einmal viel mehr im grossen Garten mit dem Hund Azzuro spielen, hatten Spass beim Fussball und beim Herumtollen. Eine fantastische Zeit, schönes Wetter, jeder Tag wie Urlaub für die Kinder. Er konnte völlig frei seine Arbeitszeit einteilen, jeden Mittag grillieren mit der Familie. Das einzig nervige waren die Teile in der Bevölkerung, die immer nur das Negative an der Krise sahen. Kinderbetreuung bei Schulschliessungen, manch einer hatte scheinbar den Job verloren. Für ihn war es subjektiv auch hart, der versprochene Quartalsbonus von CHF 45.000 kam einen Monat zu spät auf das Konto. Da dachte er schon die Raten für das Haus zum Abbezahlen würden ins Stocken kommen. Aber es ging noch einmal gut. Politik ist immer wichtig, denn das Recht auf Home Office wird jetzt endlich auch öffentlich thematisiert. Reto fand das schon immer wichtig. Dass Corona scheinbar mittlerweile die Bevölkerung spaltet, kann er nicht so wirklich nachvollziehen. Er wollte aber immer schon einmal dazu etwas nachlesen. Aber neben Familie und Job bleibt nicht viel Zeit, abends beim Bier will man dann ja auch einmal seine Ruhe haben. Auch Reto wüscht sich manchmal genervt die alte Zeit zurück: «Am 01.07.2021 geht es wieder ins Office» denkt er sich freudig. Wäre toll wenn man dann beim Businesskunden nicht mehr mit Maske auftauchen muss, wie aktuell. Naja, so wirklich eine Meinung dazu hat er nicht, zumal seine IT-Businesskunden hier scheinbar auch unterschiedlicher Meinung sind.
Diese neutrale Gruppe der «Corona-Akzeptierer» und sozial Bessergestellten bekommt nicht wirklich mit, welche politischen Veränderungen und Diskussionen gerade die Lager spalten. Warum auch – man hat eine Familie zu ernähren und zu organisieren und braucht auch ein wenig Zeit für sich selbst. «2021 wird alles besser und wieder wie früher» so das Credo dieser wenig Betroffenen und minder Interessierten. Für die Regierung, wie bereits dargelegt, die «einfachste» Gruppe.
Wie kann nun in dieser absolut verfahrenen Situation eine ansatzweise Lösung gefunden werden? Halten wir fest: Eine solche einschneidende politische Lage hat es seit dem zweiten Weltkrieg nicht gegeben. Grosse Teile der Bevölkerung leben in Angst (vor dem Virus, vor weiteren politischen Massnahmen), die Politik hat kein Rezept dies abzumildern. In Gegenteil, es wird noch mehr Öl in das Feuer gegossen: Die Intensivstationen werden überfüllt sein, es werden noch härtere Massnahmen kommen, man liest und hört es jeden Tag: Wir brauchen die Maskenpflicht auch im Freien, die persönlichen Kontakte sollten auf weitgehend nahezu null zurückgefahren werden, ein kompletter Lockdown inklusive Ausgangssperre ist nötig. Wie das Kaninchen vor der Schlange erstarrt die Bevölkerung vor der Politik. Und das offenbart auch gleichzeitig die Lösung: Wenn jeder seinen eigenen kleinen Teil zur Lösung des Problematik beiträgt, dann ist allen geholfen. Jeder sorgt sich ein wenig mehr um seine eigene Gesundheit um sich selbst UND alle anderen zu schätzen. Bessere Gesundheit = weniger Übertragungen und Infektionen. Das Prinzip Selbstverantwortung muss als gesamtgesellschaftliche Verantwortung in den Köpfen verankert werden. Und jeder kann bei sich selbst gleich heute anfangen. Losgelöst von der wenig vertrauenswürdigen Politik kann individuell zur Gesamtsituation ein positiver Teil beigetragen werden. Wenn Markus «Amigo» Söder als regierender Ministerpräsident in Bayern sagt «Die Maske ist das wichtigste Präventionsmittel» dann kann man ihm im besten Fall zuerkennen, dass sich ihm die Bedeutung eines starken eigenen Immunsystems kognitiv noch nicht erschlossen hat. Im schlimmsten Fall ignoriert er die wissenschaftlichen Fakten. So ist die Datenlage für die Schutzwirkung im besten Fall «gespalten». Kritisch gesehen ist das Tragen einer Maske eher als «Solidaritätsbekundung» zu verstehen, kaum als Schutz. Es bedarf chinesischen Studien zufolge einem 30-minütigem engen Kontakt mit einem Infizierten nebeneinander im ÖV um mit einer 1 %igen Chance eine Ansteckung auszulösen. Die Chance auf einen Infizierten im ÖV zu treffen beträgt in etwa 1:300. Aber auch nur wenn sich keiner der Infizierten an die Selbstisolation hält, sondern frei herumläuft wie wenn nichts wäre. Die Chance beträgt also realistisch viel weniger als 1:300. Aber im ÖV wurde die Maskenpflicht als erstes schweizweit eingeführt… Dies eines der vielen Beispiele, die die Maskenpflicht in einem durchaus weniger günstigen Licht erscheinen lassen. Zumal es grosse europaweite Kohortenstudien der letzten Monate mit interessanten Korrelationen gibt: Die Länder mit massiver Maskenpflicht, oftmals auch im Freien, waren diese, die auch am schwersten jetzt von der zweiten Welle betroffen sind. Nicht in jedem Falle, das ist korrekt. Aber Spanien, Frankreich, Italien und Belgien legen nicht unbedingt ein gutes Zeugnis ab, dass eine erweiterte Maskenpflicht auch einen grossartigen Schutzeffekt haben muss.
Eine echte Schutzwirkung geht lediglich von FFP2 und FFP3-Masken aus. Diese schützen aber nur einen selbst und nicht andere. Und diese sollen von der «normalen» Bevölkerung nicht getragen werden, denn die Verfügbarkeit ist begrenzt und diese Masken sollten in erster Linie medizinischem Personal vorbehalten sein.
Viele Kinderärzte und -psychiater sehen die zunehmende «Angstneurotisierung» der Schulen sehr kritisch. Sicherlich ist es nachvollziehbar, dass ein Schulleiter sich maximal absichern will gegen potenzielle Vorwürfe er habe das Auftreten von Coronafällen bei sich in der Institution nicht ausreichend verhindert. Dass dies jedoch so weit geht, dass alle Schüler/innen ab 10 Jahren, Lehrer, Personal in allen Bereichen ohne Pause Masken tragen müssen, der Schulhof aufgeteilt wird für mehrere Gruppen, Schichtbetrieb eingeführt wird, sogar Plexiglasscheiben installiert werden, hat nichts mehr mit einer Freiheit des Geistes und des Lebens zu tun. Zumal der heutigen Evidenz nach Kinder unter 14 Jahren keine nennenswerten Überträger der Krankheit sind und auch extrem selten selbst schwer erkranken. Leider lassen sich zu viele Eltern ebenso von der eigenen Angst treiben und nehmen alle solchen Restriktionen, die ihren eigenen Kindern zugemutet werden, klaglos hin. Sicher auch aus der Angst vor den neurotischen Eltern, die am liebsten ihren eigenen Kindern doppelt Masken aufsetzen oder gar einen Ganzkörperschutzanzug verpassen würden und oft besonders laut nach noch schärferen Massnahmen an Schulen schreien. Auch hier ist also eine Angst bis hin zur Neurose in allen schulischen Einrichtungen spürbar. Und diese wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Ohne dass die Folgen dessen für die schwächste Gruppe unserer Gesellschaft, unserer Zukunft, über die kommenden Jahre im geringsten absehbar sind.
Vielleicht dazu noch einige Gedanken. Noch NIE wurden Kinder und Jugendliche so breit und massiv mit Masken drangsaliert. Wir wissen aus dem deutschen Arbeitsschutzgesetz und den entsprechenden Verordnungen aber: Lackierer und andere Berufsgruppen, die mit Feinstaubbelastung täglich zu tun haben, müssen diese Masken, die auch unsere Kinder in der Schule täglich tragen, beruflich bedingt aufsetzen. Dabei gilt für diese Erwachsenen:
Die Masken müssen vom Arbeitgeber kostenlos bereitgestellt werden.
Der Arbeitnehmer hat das Recht auf eine vorherige arbeitsmedizinische Untersuchung, insbesondere auf vorbestehende Atemwegserkrankungen. Diese Untersuchung muss der Arbeitgeber ermöglichen und bezahlen.
Es muss eine Unterweisung des Arbeitnehmers in den Gebrauch der Atemschutzmaske erfolgen.
Die Maske muss nach 2-stündigem ununterbrochenem Tragen für mindestens 30 Minuten abgenommen werden. Erst danach darf sie wieder in Gebrauch genommen werden.
Die Maske muss täglich gewechselt werden, empfohlen wird sogar mehrmals am Tag.
Niemand weiss, ob für Kinder und Jugendliche evtl. viel strengere Schutzmassnahmen für die kindliche Gesundheit nötig wären oder eben nicht. Es ist unklar, ob z. B. die bei unsachgemässem Gebrauch der typischen «OP-Masken» wenn diese zerknüllt ein zweites Mal aufgesetzt werden eine vermehrte Faserstoffbelastung der Lunge stattfindet. Diese wäre dann assoziiert mit einem erhöhtem Asthmarisiko, Lungenfibrose – langfristig eingeschränktem Lungenvolumen und daraus resultierender herabgesetzter körperlicher Leistungsfähigkeit, evtl. erhöhtem Lungenkrebsrisiko u. a. nicht bekannte Folgen. Auch eine erhöhte toxische Formaldehydbelastung der Atemwege durch Atemschutzmasken aus Asien mit geringeren Herstellungsstandards wird gerade vermehrt diskutiert. Liebes Schulpersonal, liebe Politiker, liebe Eltern. Bitte denken Sie auch an diese Aspekte.
Die aktuelle Maskenpflicht in weiten Bereichen des öffentlichen Lebens ist also durchaus differenziert zu sehen und sollte nicht als alternativloses, alleiniges Präventionsmittel gegen Corona angesehen werden. Vielleicht muss hier einmal in den Köpfen zementiert werden: Es gibt kein individuelles Recht auf Leben und Gesundheitsschutz vor Viren, dem sich alle anderen Rechte und Freiheiten einer Gesellschaft unterzuordnen haben! Der Mutter, die ihr eigenes Kind immer Maske tragen lässt mit der Aussage «ich möchte doch nicht, dass mein Kind zu einer Pestratte wird!» (Quelle: Youtube-Video: Corona aktuell: Ist die Maskenpflicht an Schulen sinnlos und alternativlos? (Raphael Bonelli)) wird sich dies allerdings wahrscheinlich nicht sofort von selbst erschliessen…
Weitgehend alternativlos ist allerdings die Synthese des gesamtgesellschaftlichen Corona-Problems: Die Stärkung des eigenen Immunsystems. Diese unabdingbare Forderung kommt seitens der Politik nicht auf und es wäre interessant zu erfahren warum dies wie aus Prinzip nicht thematisiert wird. Oder auch bewusst negiert wird: oftmals wird in den Medien von einer zusätzlichen Einnahme von Vitaminpräparaten explizit abgeraten, da dies eine falsche Sicherheit vortäuschen könnte. Das wäre in etwa so wie wenn man die Bevölkerung auffordern würde, bewusst KEINE Maske zu tragen, denn man könnte sich ja in trügerischer Sicherheit wiegen und andere infektionsfördernde Faktoren womöglich ausser Acht lassen.
Kommen wir zum häufigsten Vitaminmangel in der mitteleuropäischen Bevölkerung, dem Vitamin D-Mangel. Dieser ist bei 50-100 % aller Bevölkerungsschichten nachweisbar. 100 % bzw. nahezu für Bewohner von Altersheimen, Pflegeeinrichtungen, Ältere – also die besonders Gefährdeten für tödliche COVID-19-Verläufe. Einer Vitamin-D-Mangel schwächt das Immunsystem an mehreren Stellen und erhöht sehr deutlich das Risiko für Atemwegsinfekte, wie Erkältungen, Influenza und COVID-19. Auffallend hierbei ist, dass die Evidenz einer Vitamin-D-Supplementierung im Bereich von 2.000-4.000 IE tgl. für einen Immunschutz stärker als die von Masken ist, dass die Kosten tiefer liegen und das Risiko für Nebenwirkungen praktisch Null ist (ein minimales Restrisiko bleibt für die Einnahme unvernünftig hoher Dosierungen mit 20.000 IE Vitamin D oder mehr täglich über mehrere Monate). Ein sehr guter Review-Artikel zur aktuellen Datenlage: Benskin LL: A Basic Review of the Preliminary Evidence That COVID-19 Risk and Severity Is Increased in Vitamin D Deficiency. Front. Public Health, 10 September 2020; https://doi.org/10.3389/fpubh.2020.00513
Ideal wäre eine Supplementierung von Vitamin D in solchen Dosen, dass ein Spiegel von 50-60 mcg/dl bzw. 125-150 nmol/l an 25-OH-Vitamin D im Blut erreicht wird (oder auch leicht darüber). Wer sich dieser Lösung «verweigert» riskiert nicht nur ein eigenes erhöhtes Risiko an Corona und schwerem COVID-19-Verlauf zu erkranken, sondern missachtet durch sein bewusstes Eingehen eines erhöhtes Infektionsrisikos das gesundheitliche Wohlergehen seiner Mitmenschen und tritt jegliche gesamtgesellschaftliche Solidarität mit Füssen. Es bleibt zu diskutieren, ob man solchen «Gefährdern» weiterhin eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zugestehen darf oder ob eine Quarantäne für solche «uneinsichtigen Vitamin-D-Verweigerer» angebracht ist. Okay, das war jetzt die politische Formulierung, die ein Jens Spahn oder eine Angela Merkel von sich gegeben hätten, wenn sie auf meinem Standpunkt stünden. Ich selbst bin für Selbstverantwortung und lege jedem nahe, diese wichtige Schutzmassnahme für sich selbst und seine Mitmenschen zu nutzen.
Als zweite einfache Massnahme für die individuelle Gesundheit: eine erhöhte Proteinzufuhr. Die Produktion von Antikörpern, Immuneiweissen, NK- und T-Zellen erfordert eine ausreichende Menge an Baustoff. Meiner Erfahrung aus der Beratungspraxis nach haben viele Menschen unbewusst eine zu geringe Eiweisszufuhr. Eine zusätzliche Einnahme eines Supplements ein oder besser zweimal täglich (fertige Eiweissdrinks mit mindestens 25 g Eiweiss pro Flasche bei max. 10 g Kohlenhydraten, Proteinkonzentrate) hilft vielen auch bei einer Stärkung des Immunsystems. Auch ein vermehrtes Achten auf eiweisseiche Lebensmittel zu jeder Mahlzeit des Tages (eiweissreiche, ungezuckerte, fettarme Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Fleischersatz wie Tofu, Edamame oder Quorn) hilft natürlich.
Alleine das Bedenken dieser zwei Massnahmen, die wenig Geld kosten, praktisch keinen grösseren Zeitaufwand benötigen und eine gute Evidenz für die Wirksamkeit zeigen, würde ALLEN Menschen in der Corona-Krise helfen, die Infektionszahlen tiefer zu halten, die Spitäler entlasten und Todesfälle verhindern. Eine genaue Abschätzung wie massiv die Auswirkungen sind ist sicherlich schwierig, aber die Daten deuten auf einen spürbaren, in der Realität abbildbaren Effekt hin, der das gesamte Gesundheitssystem entlasten würde. Wer dann noch häufiges Händewaschen und Abstand bedenkt, steht aus meiner Sicht als «Vorbild» dar. Über die Sinnhaftigkeit von Maskentragen ausserhalb des Spitals und ohne die Einhaltung der Richtlinien für den sachgemässen Gebrauch kann man lange spekulieren und diskutieren. Ich sehe am meisten Sinn darin, wenn besonders gefährdete Personen mit FFP2- oder FFP3-Masken sich selbst zusätzlich schützen wollen.
Wer neben den einfachen Supplementierungstipps wie oben dargestellt (ich wollte es bewusst SEHR einfach und pragmatisch halten) noch insgesamt seine Ernährung optimiert (niedrige Energiedichte, viel Gemüse, Fisch, Geflügel, fettarme Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte – die so genannte «Mittelmeerkost»), täglich Kraft- oder Ausdauertraining im Umfang von insgesamt 3-4 Stunden pro Woche betreibt, seine Schlafqualität optimiert und Stress reduziert / kompensiert – BRAVO, Musterschüler in Zeiten der Coronakrise.
Wer das eigene Immunsystem stärkt, zeigt indirekt auch Solidarität und trägt zu einer gesamtgesellschaftlichen Lösung bei. Aber es erfordert eben auch ein selbst aktiv werden und etwas im eigenen Leben zu verändern. Veränderung und Verhaltensmodifizierungen sind nicht einfach, zugegeben. Aber dann ist folgende Frage gestattet: Welche einschneidenden weltpolitischen Situationen braucht es denn dann, wenn die aktuelle nicht reicht, um mein Leben aktiv selbst etwas anders zu gestalten? In Krisenzeiten zeigt sich, wer Verantwortungsgefühl und Entscheidungsfähigkeit besitzt – in der Politik und bei jedem Einzelnen!
Mit den bereits dargelegten minimalen oder weitergehenden optimalen Verhaltensänderungen trägt jeder, jede auch dazu bei, dass die ganze Bevölkerung geschützt ist. Nur so kann auf weitere politisch angeordnete Einschränkungen verzichtet werden und es entstehen Freiheiten an anderer Stelle. Um den alten Spruch noch einmal hervorzuholen, weil er hier einfach so zutreffend ist: Wenn jeder an sich denkt, dann ist an alle gedacht.
Quellen für differenzierte, ausgewogene Informationen:
Sehr gute arte-Dokumentation:
https://www.youtube.com/watch?v=ebPB5egg4X4
Immer sehr gute ausgewogene Gesprächsrunden – Talk im Hangar 7, z. B.:
Talk im Hangar-7 – Corona außer Kontrolle
https://www.youtube.com/watch?v=fUCYGi5Hsxw
Hervorragend kritische journalistische Arbeit mit vielen eigenen Recherchen, jeden Donnerstag neue Folge:
https://www.youtube.com/watch?v=OUD_cqXetf8&t=15s
Dr. Daniele Ganser: Corona und die Angst:
https://www.youtube.com/watch?v=zoagh8deyRo&t=27s
Psychologische Aspekte der aktuellen Spaltung in der Bevölkerung, mit Hans-Joachim Maaz:
https://www.youtube.com/watch?v=ShE0GTpJKvc&t=1241s
Rainer Mausfeld darf natürlich nicht fehlen: